15.04.2021 (Nachmittag)

Ihr Lieben

Man kann mir alles Mögliche nachsagen, aber in Sachen hartnäckigem An-etwas-dran-Bleiben kommt bei mir definitiv der Widder durch. Klar lasse ich mich durch Rückschläge entmutigen, bin dann enttäuscht oder ein paar Tage lang sogar ausser Gefecht, aber wenn ich davon überzeugt bin, dass etwas ungerecht ist, dann bleibe ich an der Sache dran wie ein Bluthund.

Auch jetzt scheint sich diese Hartnäckigkeit wieder gelohnt zu haben. Es wird eine Radiosendung zum Thema Eltern-Kind-Entfremdung geben, und zwar im Abendprogramm des Schweizer Radios SRF! Mein Kontakt hat mir das heute Mittag bestätigt.

Es wird in der Sendung nicht um den konkreten Fall gehen; was wer wann und wo falsch gemacht hat, spielt letztlich weder eine Rolle, noch werden wir darüber je einen Konsens erreichen. Zudem möchten wir R.s Anonymität unbedingt wahren.

Da die Problematik aber weiter verbreitet ist, als man auf Anhieb denkt, soll es in der Sendung vielmehr darum gehen, was der Kontaktabbruch mit dem entfremdeten Elternteil macht. Was löst es aus, das eigene Kind nicht mehr aufwachsen sehen zu dürfen? Wie kann man damit weiterleben? Welche inneren und äusseren Prozesse laufen da ab? Wie beeinflusst die Entfremdung die weitere Entwicklung des betroffenen Kindes? Und was macht der Kontaktabbruch mit Personen aus dem Umfeld des entfremdeten Elternteils, z. B. mit den Grosseltern?

Ich freue mich ausserordentlich, an der Entstehung dieses Projekts mitwirken zu dürfen. Es ist Zeit, dass das stille Leiden der betroffenen Familien – und natürlich zu allererst der entfremdeten Kinder – endlich wahrgenommen wird.

Sehr glücklich bin ich auch über das Mitwirken des ehemaligen Luzerner Oberrichters Rölli, der Heute für die Kescha tätig ist. Er kennt das Phänomen aus seiner Praxisarbeit gut. Zwei Mal bin auch ich in den Genuss seiner telefonischen Beratungen gekommen. Es war das erste Mal, dass mir eine Fachperson in dem Zusammenhang Glauben geschenkt hat. Richter Rölli gegenüber fühlte ich mich erstmals nicht in einer Verteidigungsposition, ich brauchte mich nicht erst zu rechtfertigen, musste nicht beweisen, dass ich meinem Kind nichts angetan hatte. Nach acht! Monaten vergeblicher Suche nach einer Anlaufstelle war dieses erste Gespräch mit Herrn Rölli im Mai 2020 Balsam für meine gemarterte Seele!

Ihr Lieben! Natürlich möchte ich auch euch auf diesem Weg Gelegenheit geben, eure ganz spezifischen Fragen und Gedanken zur Thematik einzubringen. Wir sind in der Konzeption noch ganz am Anfang, und vielleicht haben wir ja die eine oder andere wichtige Thematik vergessen, die mit dem Thema Eltern-Kind-Entfremdung zusammenhängt.

Ihr seid als Leser*innen des Blogs ja mittlerweile selbst mittendrin. Gibt es etwas, worüber ich noch nicht geschrieben habe, was euch aber brennend interessieren würde? Oder gibt es ein Thema, das euch beim Lesen förmlich angesprungen hat und zu dem ihr noch mehr wissen möchtet?

Ihr könnt mir eure Beiträge entweder direkt über den Kontakt-Button auf der Blog-Seite zukommen lassen, oder – falls euch das zu öffentlich ist – mich auch über die Mailadresse

annelies.mueller@giveahand.ch

direkt anschreiben. Je interaktiver die Geschichte wird, umso lebensnaher und spannender kann sie werden!

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