Ich bin unheimlich aufgeregt. Mein Herz rast, in meinem Magen flattert es. Und ich habe Angst.
Gerade sind H. und ihr Mann auf dem Weg mit dem Osternest. Meine Assistentin G. hat es, nachdem sie mit mir die Post erledigt hat, hübsch eingepackt.
Vierzig Minuten später. Grosse Erleichterung nach dem Telefonat mit H. Sie waren zu Hause, auch R. ist nach 10 Minuten vom Spielen nach oben gekommen. Er habe gestrahlt, als er H. und ihren Mann gesehen habe. Auch am Nest habe er Freude gezeigt.
H. und ihr Mann sind nicht lange geblieben, obgleich sie freundlich empfangen und sogar zum Abendessen eingeladen worden sind. Damit habe ich gerechnet,gibt es doch weder auf Kaders noch auf R.s Seite einen Grund, diese beiden Leute mit negativen Emotionen zu besetzen.
Auch was Fauzia angeht scheine ich mich nicht getäuscht zu haben. Sie wirke offen und selbstbewusst; mit R. gehe sie eher wie eine grosse Schwester um. Ich könne, so meint H., davon ausgehen, dass R. es in ihrer Gegenwart gut habe.
Das zu hören weckt in mir natürlich zweischneidige Gefühle; sofort macht sich da auch wieder die Eifersucht breit. Aber meine Vernunft sagt mir, dass das so gut ist.
Und meine Überzeugung bestätigt sich mit H.s Eindruck: Der Weg zurück zu R. führt über Fauzia. Mit ihr werde ich ins Gespräch kommen müssen, so quasi von Mutter zu Mutter. Sie steht jetzt an einem anderen Punkt als beim Gespräch im Anwaltsbüro vor anderthalb Jahren. Jetzt hat sie selbst ein Kind und weiss damit um die Verantwortung, aber auch um die Liebe, die einem ein solches Wesen aufnötigt.
Nun geht es darum, den Brief ins Arabische übersetzen zu lassen; dass er sie erreicht, dafür werde ich schon sorgen. Von drei Kanälen wird einer funktionieren, auch wenn Kader noch so sehr einen Kontakt zwischen uns Frauen zu verhindern sucht.
Ja. Jetzt ist der erste Schritt geschafft. R. hat das Osternest entgegengenommen, ohne gleich in Panik auszubrechen.
Der erste Schritt auf dem langen Weg zurück zu einer Mutter-Sohn-Beziehung ist damit vollbracht.
Danke dir für diesen Freundschaftsdienst, liebe h.! Und ein riesiges Merci auch an deinen Mann M., dass er dich auf diesem Botengang begleitet hat!
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