16.03.2021 (Kommentar)

Dieser erste Artikel offenbart für die durchschnittliche Mutter eigentlich nichts Neues. Jede und Jeder, der kleine Kinder grossgezogen hat weiss, wie meisterhaft die schon im vorsprachlichen Stadium Signale aus ihrer Umwelt wahrnehmen; darauf basierend können sie dann in adäquater Weise Ihre Bedürfnisse gegenüber ihren Bezugspersonen äussern.

Du, R., wusstest bereits, dass du mir Dinge in die Hand geben musstest, um sie mir zu zeigen, bevor du überhaupt zwei-Wort-Sätze bilden konntest. Auch wusstest du, dass bei Mama „das da!“ und mit-dem-Finger-drauf-zeigen nicht funktionierte. Die checkte das einfach nicht! Wenn du etwas wolltest, hast du Mama deshalb beharrlich zum Objekt deines Interesses hingezogen und dich so lange danach gestreckt, bis auch die begriffsstutzigste Mutter kapiert hat, was du haben wolltest.

Sehr unmissverständlich konntest du unserer Assistentin C. und mir klar machen, wenn du auf dem Spielplatz irgendwo allein hochklettern wolltest. Schnell habe ich es deshalb aufgegeben, dir helfen zu wollen. Ich stellte mich stattdessen hinter dich, sodass du nicht fallen konntest, und liess dich selbst probieren. Wenns dann aber doch zu hoch und deshalb zu gruselig wurde, riefst du: „Mama, helfen!“ Nie bist du so irgendwo heruntergefallen und hast dich dabei verletzt.

Spannend war, dass du genau wusstest, dass fangen spielen und wettrennen mit Mama keinen Spass machte. Die war dafür einfach zu langsam. Dafür mussten dein Vater oder C. herhalten. Auch in der KiTa konnte man so was gut spielen.

Und wie du bereits ganz früh begriffen hast, dass, wenn du etwas haben wolltest, du am besten den Grossvater fragen gingst. Der konnte dir ja nie etwas abschlagen, obs nun fernsehen oder ein neues Cars-Auto war. da waren Mamas und Grosis Erziehungsbemühungen immer völlig out of place.

Nach nur zwei oder drei Versuchen hast du auch verstanden, dass Mama grad sofort die Schoten dichtmachte, wenn du dich im Coop oder Migros auf den Boden geschmissen und gebrüllt hast. Das kannte die noch von deiner Tante C., und dann liess sie dich einfach liegen und ging weiter. Viel viel effizienter wars da, wenn du dich mit der Verkäuferin, die Mama beim Einkaufen half, gut gestellt hast. Wenn du dann – nachdem du während des gesamten Einkaufs ganz brav gewesen warst – bei Mama um ein Weggli oder etwas Süsses gebettelt hast, funktionierte es meistens. „Ah…Minetwäge!“ Auch Mama hat ja selten was gegen etwas Süsses…

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